Herausforderung Mediation
Der Tag der Mediation ist Anlass zu Reflexion, zum wertschätzend kritischen Blick auf diesen anspruchsvollen Weg der Konfliktlösung.
Worin liegen die Herausforderungen?
Mediation bedeutet Begegnung.
Das heißt, ich setze mich mit der Person mit der ich einen Konflikt habe an einen Tisch. Ich lasse mich darauf ein, daß diese Person mit ihren Worten, ihren Emotionen für mich – wieder – spürbar wird. Das kann auch bedeuten, dass Verletzungen wieder aktualisiert werden. Bevor sie heilen können.Das heißt aber auch, ich begegne mir mit meiner Geschichte, meine Einstellungen, meinen Gefühlen. Auch da können Schattenbilder in Bewegung kommen, die – scheinbar schon lange – still gestanden sind.
Mediation bedeutet Kommunikation.
Ein früheres Miteinander wurde unterbrochen, die Verbindung ist abgerissen. Jetzt läuft der Gesprächsfaden zumindest zu Beginn über eine dritte Person, um überhaupt wieder aufgenommen werden zu können. Hier wird wiederholt, geklärt, übersetzt, entschleunigt. Hier kann auch Sprachlosigkeit Worte bekommen. Sobald der Faden wieder genügend Spannkraft hat, kann er auch den direkten Weg nehmen. So kann wieder ein Beziehungsnetz geknüpft werden, vielleicht auch nur, um es jetzt geordnet zu lösen.
Mediation bedeutet Bewegung.
Am Beginn scheinbar unverrückbare Standpunkte. In deren Starre steckt viel Energie. Jetzt bedarf es einer Schubumkehr, auf allen Seiten. Der erste Schritt geht in die Richtung der eigenen Bedürfnisse: Worum geht es mir wirklich? Was brauche ich? Diese (Selbst-)Erkenntnis ermöglicht dann den Einblick in die Gegenposition. Aus Konflikt kann Verstehen wachsen. Diese Distanzierung von meinem Selbst ermöglicht den Schritt in die Transzendenz – die Hinordnung auf eine gemeinsame Lösung.
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