Meine ideale Führungskraft

Immer wieder werde ich bei Coachings aber auch in anderen Kundengesprächen gefragt: „Wie soll eine Führungskraft eigentlich sein?“, „Was für Eigenschaften soll eine Führungskraft haben?“, „Wie soll eine Führungskraft handeln?“ usw.

Das ist dann immer der Augenblick, wo ich versuche meine Ideen einer (fast) idealen Führungskraft in Form eines konkreten Figur Gestalt zu geben: denn meine ideale Führungskraft ist Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr!

Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr werden weder eingesetzt noch von irgendwelchen Headhuntern gesucht. Sie rekrutieren sich aus den bestehenden Mitgliedern der Feuerwehr und müssen sich auf diese Position bewerben und gewählt werden. Und sie werden immer nur auf Zeit eingesetzt.

Das heißt, Führungskräfte müssen sich bereits vorab bewährt haben und das Vertrauen Ihrer Kolleginnen und Kollegen gewinnen. Und dazu müssen sie außerdem entsprechend fachlich ausgebildet sein. Und sie müssen sich dieses Vertrauens als würdig erweisen – sonst werden sie nämlich nicht wiedergewählt werden.

Trotzdem müssen Kommandanten auch in der Lage sein, unangenehme Entscheidungen treffen zu müssen – schließlich kann es bei jedem Einsatz um Leben oder Tod gehen:
daher muss trainiert und geübt werden und das Material und die Fahrzeuge auf den technisch besten Stand gebracht werden. Und wenn es dann Mitglieder gibt, die da eben nicht so gerne mitmachen, die immer gute Ausreden bereit haben und lieber ihre Uniform zur Schau stellen, statt anzupacken, dann heißt es, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen!

Kommandanten müssen auch klare Anweisungen und Befehle geben können – wenn das sprichwörtliche Feuer über das Dach schlägt, ist keine Zeit für Diskussionen und Unklarheiten! Dann muss schnell und hoch effizient gehandelt werden. Dann muss sich zeigen, dass genügend oft Training und Übungen am Programm gestanden sind.

Und diese Führungskräfte wissen auch: jetzt ist es Zeit, zusätzliche Hilfe anzufordern – dieser Brand, dieser Unfall ist für unsere Gruppe zu groß, da muss Unterstützung her. Sie haben keine Scheu davor, anderen zu sagen: hilf uns! Denn nicht persönliche Eitelkeiten oder Karrieredenken stehen im Vordergrund, sondern der klare Auftrag: hier und jetzt zu helfen, zu retten!

Sie treffen Entscheidungen, die manchmal schwerwiegende Folgen haben können. Wenn sie auch vorsichtig sind – schließlich ist ihnen das Leben und das Wohl vieler Kolleginnen und Kollegen anvertraut – feige und unentschlossen dürfen sie nicht sein.

Aber sie müssen nicht alles können – und sie können sich auf die Unterstützung und Hilfe ihrer Kolleginnen und Kollegen verlassen! Daher arbeiten, planen und realisieren sie gemeinsam mit ihnen. Sie stimmen ab, wie der Dienstplan aussieht, wann und wie das Feuerwehrhaus gestrichen werden muss und wer dafür die Führung übernimmt. Wann immer es möglich ist, delegieren sie, treffen Entscheidungen gemeinsam und lassen Spezialisten den Vortritt. Schließlich wäre es ja dumm, selbst die Menge Farbe zu bestimmen, die man für einen neuen Anstrich braucht, wenn vielleicht ein Malermeister im Team ist. Das heißt, sie nutzen die Ressourcen ihres Teams soweit wie möglich.

Und gute Kommandanten hören zu! Sie wissen, wie wichtig es ist, alle soweit wie möglich einzubinden – schließlich sind alle Freiwillige und bringen wichtiges in das Team ein. Und damit das möglich wird, müssen auch alle gehört werden.

Und schließlich: Kommandanten stehen beim Feuerwehrfest genauso beim Abwasch wie die anderen und stolzieren nicht bloß in der Ausgehuniform herum. Sie sind sich für keine Arbeit zu gut und legen Hand an wie alle anderen auch!

Und zu guter Letzt vertreten sie die Feuerwehr auch nach außen: bei der Gemeinde, gegenüber Bürgermeister und Behörden. Und sie müssen sich um Budgets kümmern, um politisches Verständnis für die Anliegen der Feuerwehr usw.

Das alles machen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr neben ihren Beruf, ihrer Familie und sonstigen Interessen. Denn sie wissen genau warum sie es tun: weil eine gut funktionierende Feuerwehr für eine Gemeinde, einen Ort, für die Menschen wichtig ist, weil sie ein Garant für Sicherheit ist.

Ich kenne keinen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr, der alle diese Punkte „perfekt“ beherrscht – aber jeden, den ich kennen lernen durfte, wusste, dass er daran arbeiten muss und hat dies auch intensiv getan!

Als Führungskraft sollte ich mir dieses Bild immer im Kopf behalten. Denn es beantwortet klar, wie Führungskräfte sein sollten:

  • vertrauend, vertrauensvoll und überzeugend,
  • im „Notfall“ klar, strukturiert und bereit Entscheidungen zu treffen,
  • bereit, nicht nur Hilfe anzunehmen, sondern auch anzufordern,
  • die Ressourcen ihres Teams zu kennen und zu nutzen,
  • jederzeit bereit, Spezialisten die Führung zu überlassen,
  • Entscheidungen außerhalb von Einsätzen gemeinsam aufzubereiten und zu treffen,
  • für keine Arbeit zu schade,
  • trotzdem, wenn nötig zu präsentieren und für ihr Team zu kämpfen,
  • genau wissend, warum sie sich engagieren und wie wichtig ihre Arbeit ist.

 

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Mut, Vertrauen, Zuversicht – unseren Ängsten mit Trotzmacht begegnen

„Mut kann man nicht kaufen“ – Ja, stimmt. Doch Mut kann entwickelt werden. Viktor Frankl, der Wiener Psychiater und Begründer der Existenzanalyse und Logotherapie, der 3. Wiener Schule der Psychotherapie, hat den weisen – und humorvollen Satz formuliert: „Ich muss mir von mir selber nicht alles gefallen lassen!“ Das bedeutet, auch wenn ich vielleicht auf Grund meiner erblichen Disposition und meiner bisherigen Erfahrungen eher zu der Kategorie der ängstlichen Menschen gehöre, so ist dies kein unabänderliches Schicksal. Auch ich kann Mut zu Veränderungen entwickeln, kann in kritischen Situationen Zivilcourage zeigen und damit mein Selbstwertgefühl und meine Lebenszufriedenheit verbessern. Die aktuellen Erkenntnisse der Neurobiologie bestätigen: Wir können uns bis zuletzt weiterentwickeln.
Mut bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben. Motivationsquelle für Mut ist ein lohnendes, attraktives Ziel. Mit dieser leuchtenden Vision vor Augen wird es mir gelingen, meine Ressourcen aus den verschiedensten Bereichen – Einstellungen, Fähigkeiten und Erfahrungen – zu bündeln, um über die Mauer der Angst zu springen.
Jede gelungen Mutprobe ist eine „Vitaminbombe“ für mein Selbstvertrauen. Schritt für Schritt nähere ich mich also dann immer größeren Hürden. Meine Handlungsmöglichkeiten erweitern sich, mein Vertrauen in das Gelingen meines Lebens wächst, trotz widriger Rahmenbedingungen. Jede getroffene Entscheidung ist letztendlich ein Schritt zu mehr Mut und (Selbst-)Vertrauen, ein Ausdruck von Zuversicht in das Gelingen, in die Möglichkeit der Verbesserung meiner Lebens- und Arbeitssituation.
Hinweis: Vortrag zum Thema am 18.10.2016, 19.00 Uhr im Club Alpha, 1010 Wien

Wozu Unternehmen Werte brauchen

Wir rufen nach Werten. Der ehrbare Kaufmann soll wieder regieren, die Menschlichkeit soll wieder in die Chefetagen einziehen, wir brauchen wieder eine Orientierung.
Das sind Forderungen, die – Angesichts von Skandalen wie Hypo Alpe Adria, Telekom Austria, VW, Deutsche Bank, General Motors, Goldman Sachs, Lehman Brothers, Enron u.v.m.– immer wieder laut werden.

Was sind überhaupt Werte? Wir finden sie im Handeln der Menschen, nicht in ihren Worten. Für Unternehmen gilt dasselbe.

Mitarbeiter haben dafür ein feines Gespür: Sie glauben nur die Werte, die aus Taten sprechen, alles andere spielt dabei überhaupt keine Rolle. Wenn zum Beispiel jemand entlassen wird, dann schauen sie, wie und warum das geschah – und entdecken so die tatsächlich gelebten Werte. Sind diese nicht deckungsgleich mit den wohl formulierten Leitlinien, dann verlieren Führungskräfte ihre Glaubwürdigkeit – und die Loyalität der Mitarbeiter.

Aber nicht nur bei den Mitarbeite geht bei fehlenden Werten jegliches Vertrauen verloren: auch Kunden und Lieferanten müssen sich darauf verlassen können, daß das, was ein Unternehmen verspricht auch gehalten wird. Und wenn ein Unternehmen bei Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten das Vertrauen verliert, ist es nicht mehr überlebensfähig!

Aktuelle Studien zeigen sogar, dass Unternehmen, die ihre Werte pflegen und hochhalten, mittel- und langfristig wesentlich erfolgreicher sind als andere. Für Viktor Frankl findet sich der Sinn eines Menschen darin, dass er seine Werte verwirklicht und umsetzt. Das gilt auch für Unternehmen!